Der verbreitete Begriff „Babygebärden“ oder „Babyzeichen“ ist sehr irreführend. Er lässt vermuten, dass sie ausschließlich für Babys bestimmt ist. Das ist aber gar nicht so. Die Gebärden sind auch weit über das Baby-Alter hinaus, insbesondere für Kleinkinder total nützlich und wertvoll. Und weil es genauso wertvoll ist, Gebärden mit deinem Kleinkind zu benutzen, spreche ich ganz bewusst nicht von Babygebärden, sondern nenne sie Baby- und Kleinkindgebärden.
Ist etwas länger. Steckt aber alles drin 😉.
Gerade Kleinkinder möchten kommunizieren und gehört werden. Gleichzeitig entsteht aber total viel Frust, weil es noch an den richtigen Worten fehlt oder die Aussprache noch zu undeutlich ist, um von ihren Bezugspersonen verstanden zu werden.
Typische Vorurteile und Gedanken zu Gebärden für Kleinkinder
Auch 20 Jahre nachdem die Baby- und Kleinkindgebärden hier in Deutschland angekommen sind, sind sie immer noch nicht so bekannt, wie ich es mir wünschen würde. Dementsprechend verknüpfen Menschen manchmal komische Gedanken damit oder haben sogar Vorurteile.
Hier sind 2 davon, die gerade im Hinblick auf das Gebärden mit Kleinkindern gelten:
1 Mit einem Kleinkind noch mit den Gebärden zu beginnen, ist zu spät, weil es jetzt sprechen lernt
Ich weiß nicht genau, woher dieser Gedanke kommt. Ich habe manchmal das Gefühl, die Eltern denken, mit einem Jahr macht es „Schnips“ und schon unterhalten wir uns mit unseren Kindern über Gott und die Welt.
Nee, so ist es nicht. Es macht vielleicht „Schnips“ und das Kind sagt Mama…oder Papa…oder ein beliebiges anderes Wort.
Und dann kommt iiirgendwann ein nächstes Wort oder vielleicht nur ein bestimmter Laut. „Wa“ für Hund zum Beispiel. Und dann irgendwann noch einer und noch einer. Wenn die Sprachentwicklung bei deinem Kind durchschnittlich voranschreitet, kommt ihr beim zweiten Geburtstag dann auf etwa 250 Wörter.
Klingt schon ganz gut, ne? Aber lass uns mal vergleichen: Der aktive durchschnittliche Wortschatz eines Erwachsenen liegt bei 12000-16000 Wörtern. Mit einem Grundwortschatz von etwa 2000 Wörtern lassen sich die meisten alltäglichen Situationen meistern. Da wird schnell klar, dass 250 Wörter nur ein ganz kleiner Anfang sind, oder?
Die Baby- und Kleinkindgebärden ermöglichen deinem Kleinkind in dieser Zeit und darüber hinaus, seinen Wortschatz zu ergänzen. Es kann auf diese Weise also mehr ausdrücken, als nur mit den Worten, die es verbal schon sagen kann.
Gebärdensprache wird die Sprachentwicklung meines Kleinkindes verzögern
Nein, nein, nein und nochmal nein!
In einer Studie von Susan W. Goodwyn, Linda P. Acredolo & Catherine A. Brown konnte gezeigt werden, dass Baby- und Kleinkindgebärden sich nicht negativ auf die Sprachentwicklung auswirken. Im Gegenteil! Sie fördern und unterstützen sie sogar.
OK, vielleicht bist du von der Fraktion: „Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast!“. Kann ich voll verstehen.
Dann hier noch ein paar meiner Gedanken dazu:
- Ich liebe ja den Vergleich, den die liebe Stefanie Windhorst von Muckelino mal in einem Interview gebracht hat. Ein Kind, das krabbeln und sich so fortbewegen kann, verzichtet doch auch nicht aufs Laufen lernen, oder?
Genau, denn die Kleinen ahmen uns Erwachsene nach. Sie sehen uns den ganzen Tag laufen und versuchen somit ebenfalls ins Laufen zu kommen. Genauso sehen sie, dass wir rund um die Uhr sprechen und so werden sie auch versuchen, auf diese Weise zu kommunizieren. - Mit Baby- und Kleinkindgebärden baust du mehr Blickkontakt zu deinem Kind auf und bist achtsamer bei der Kommunikation mit deinem Kind. Ein wichtiger Baustein auch für die verbale Kommunikation.
- Du sprichst automatisch langsamer und deutlicher. Dein Kind kann deine Worte so besser verstehen, abspeichern und erforschen, wie es sie selbst aussprechen kann.
- Dein Kind kann Sprache auf verschiedenen Wahrnehmungskanälen aufnehmen und so ein besseres Sprachverständnis aufbauen. Sprachverständnis geht dem selbständigen Sprechen voraus.
- Dein Kind erlebt sehr früh, seine Selbstwirksamkeit, indem es durch gezielte Kommunikation eine Reaktion hervorrufen kann. Die Motivation, sich noch mehr Kommunikationswerkzeug anzueignen steigt also.
- Mit Baby- und Kleinkindgebärden wird Sprache lebendig. Dein Kind erlebt Kommunikation so als etwas, das Spaß macht. Und Spaß ist ein ganzes Leben lang die Grundlage, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Also, hast du noch Zweifel daran, ob Baby- und Kleinkindgebärden die Sprachentwicklung verzögern?
Möchtest du lernen, wie du Gebärden mit deinem Kleinkind benutzt?
Die Kommunikation mit einem Kleinkind kann oft schwierig sein. Die Kleinen möchten so viel sagen, aber ihre sprachlichen Fähigkeiten sind meist noch nicht so weit, dass sie das schaffen.
Für Eltern und Kind entsteht dadurch eine Menge Frust. Dabei könnte das Leben so viel leichter sein, wenn den Kleinen die Kommunikation ihren Fähigkeiten entsprechend ermöglicht wird.
In meinen Angeboten wirst du herausfinden, wie du Gebärden mit deinem Kleinkind anwendest. Dabei gebe ich kein starres Set an Gebärden vor. Sondern du findest genau die Gebärden, die den kommunikativen Bedürfnissen deines Kindes entsprechen.
Ich begleite dich auf deinem ganz eigenen Weg, um selbstbewusster und effektiver mit deinem Kleinkind zu kommunizieren.
Schau dir hier meine Angebote an und erfahre, wie wir zusammen Kinderhände sprechen lassen!
Was sind die Vorteile der Verwendung von Gebärden mit deinem Kleinkind
Du siehst also, es gibt eine Menge Gründe, warum Kleinkinder von der Verwendung der Baby- und Kleinkindgebärden profitieren:
- Sie lernen Sprache multisensorisch, also visuell, auditiv und kinästhetisch
- Baby- und Kleinkindgebärden erweitern die gesprochenen Sprachfähigkeiten und helfen dabei, Lücken zu schließen und Missverständnisse aufzulösen, zum Beispiel wenn 2 Worte ganz ähnlich klingen
- Nonverbale Sprache verringert Frustrationen und hilft Wutanfälle zu reduzieren
- Die Sprachentwicklung wird unterstützt
- Und natürlich gibt es noch viele viele mehr
Wie lernen Kleinkinder Gebärden?
Während es bei Babys Wochen oder Monate dauern kann, bis sie zurückgebärden, kann es bei Kleinkindern ganz schnell gehen. Manchmal lernen sie innerhalb von Minuten oder Tagen bereits neue Gebärden. Das hängt damit zusammen, dass sie sich nun schon viel mehr Erfahrung gesammelt haben, was Kommunikation bedeutet und wie sie funktioniert. Auch wächst ihr Kommunikationsbedürfnis einfach stetig.
Die Art und Weise, WIE du deinem Kleinkind Baby- und Kleinkindgebärden vermittelst unterscheidet sich nicht von der, wie du es bei einem Baby tun würdest.
Welche Gebärden solltest du mit deinem Kleinkind nutzen
Hab ich nicht eben gesagt, ich gebe keine Gebärden vor?
Richtig!
Ich möchte dir trotzdem noch einen Tipp auf den Weg geben, worauf du achten kannst, wenn du die ersten Gebärden für dein Kleinkind auswählst:
Kombiniere funktionale Gebärden und interessensbasierten Gebärden.
Mit funktionalen Gebärden meine ich solche, die in vielen Umgebungen, Kontexten und Situationen verwendet werden können. Bei einem Kleinkind können das Zeichen wie HILFE, AUF und ZU oder MEHR sein. Schau mal, was euch im Alltag häufig begegnet!
Interessensbasierte Gebärden sind individuell, da jedes Kind andere Vorlieben hat und jeder Alltag anders ist. Frag dich am Besten: „Welche Gegenstände, Lebensmittel, oder Aktivitäten liebt mein Kind? Vielleicht sind es Bälle, Fahrzeuge oder bestimmte Lebensmittel.
Mit ZAUBER-Auswahl findest du unter meiner Anleitung heraus, was es für dein Kind ist. Schau einfach unter dem Menüpunkt „Angebote“ mal rein!
Mit funktionalen und interessensbasierten Gebärden kann dein Kleinkind effektiv über sein Umfeld, seine Bedürfnisse und Dinge, die ihm Freude bereiten kommunizieren.