Kurz gesagt: Gar nicht! Artikel Ende! Naaa gut, OK, das ist noch nicht alles. Also, die Wahrheit ist, du musst dein Kind nicht zum Sprechen oder Gebärden motivieren. Es hat einen ganz natürlichen Drang, die Kommunikationsformen, die es bei dir beobachtet, nachzuahmen. Es probiert sich ganz von alleine aus und möchte wissen, was es bewirken kann. Und du hast die Ehre dein Kind dabei zu begleiten und zu unterstützen.
Kurz gesagt: Du kannst auf die Sprachentwicklung deines Kindes einwirken und ihm gezielt Anlässe zur Kommunikation geben.
Do’s and Don’ts, um dein Kind zum Sprechen zu motivieren
Die klassischen Do’s and Don’ts hat zum Beispiel Babyartikel.de in dem Artikel „Sprechen lernen fördern: 7 Fehler, die alle Eltern vermeiden sollten“ bereits zusammengefasst. Und seien wir mal ehrlich, die meisten davon sind dir sicherlich nicht neu, oder? Ich möchte dir dennoch ans Herz legen, diese Tipps zu verinnerlichen und in den Alltag mit deinem Kind zu integrieren. Meine nachfolgenden Tipps, um dein Kind zum Sprechen zu motivieren, gehen noch einen Schritt weiter. Sie gehen über das oft empfohlene „in Sprache baden“ hinaus und regen dein Kind gezielt an, zu kommunizieren.
Du kannst noch mehr tun, um dein Kind zum Sprechen zu motivieren
Also, stell dir mal folgende alltägliche Situation vor. Du sitzt gemütlich mit deiner Familie am Frühstückstisch. Jetzt brauchst du die Butter, die gerade am anderen Ende des Tisches steht.
Was tust du?
- Stehst du auf und holst sie dir oder
- fragst du deinen Partner, ob er sie dir herüber reicht?
Vermutlich letzteres, oder? Diese Situation liefert dir einen guten Grund, um zu kommunizieren und eine Bitte zu formulieren.
Und so geht es auch deinem Kind. Wenn es einen guten Grund und damit eine Motivation hat, wird es zu den ihm bekannten Kommunikationswerkzeugen greifen. Es wird also versuchen, sich durch Sprechen, Gesten oder Gebärden mitzuteilen.
Biete deinem Kind Gründe, um es zum Sprechen zu motivieren
Deshalb kommen jetzt 5 gute Gründe für dein Kind, um mit dir zu kommunizieren. Du kannst mit diesen Gründen ein wenig experimentieren, um dein Kind zum Sprechen oder Gebärden zu bewegen.
Los geht’s!
1. Dein Kind kommt an etwas nicht heran
Wie im oben beschriebenen Beispiel wird dein Kind sich mitteilen, wenn es an etwas nicht heran kommt.
Anfangs wird es vielleicht schreien oder meckern und sich strecken. Später macht es vielleicht bestimmte Laute oder zeigt mit dem Finger auf das Objekt seiner Begierde.
Mit Baby- und Kleinkindgebärden kannst du deinem Kind helfen, konkret mitzuteilen, was es haben möchte. Es kann dich also bitten, dir zu geben, wo es selbst nicht herankommt.
Also lege ruhig mal etwas außer Reichweite deines Kindes ab.
2. Dein Kind möchte mehr!
Aufhören, wenn’s am schönsten ist? Nein, bloß nicht! Weitermachen!
Die Banane ist alle? Oar! Bitte mehr davon!
Mache Pausen, wenn dein Kind gerade vor Freunde quietscht oder warte einen Moment, ehe du ihm mehr von etwas anbietest. Dann wird dein Kind versuchen, dir mitzuteilen, dass es noch nicht genug hat.
3. Gewohnte Handlungen erfolgen nicht
Routinen und Rituale geben Sicherheit.
Aber was, wenn wir plötzlich etwas anders machen, als sonst? Was, wenn du plötzlich ein anderes Gute-Nacht-Lied singst, als sonst?
Dein Kind wird vermutlich erstmal auf das alte Lied bestehen und dir das mit seinen Möglichkeiten mitteilen. Probiere mal aus, was passiert, wenn du von gewohnten Handlungen abweichst.
4. Dein Kind hat die Qual der Wahl
Lieber ein Apfel oder eine Banane? Beides steht zur Auswahl.
Tja, da hilft nur Kommunikation, um die eigene Entscheidung deutlich zu machen.
Also biete ruhig mal 2 Sachen an, aus denen dein Kind wählen kann.
5. Ja oder nein als Antwort reichen als Antwort nicht aus
Kopf nicken oder schütteln ist auch Kommunikation, klar.
Aber wenn wir ein Wort oder eine Gebärde aus unserem Kind herauszukitzeln wollen, sollten wir Fragen stellen, bei denen ja oder nein als Antwort nicht ausreicht.
GANZ WICHTIG!
Das A und O, damit dein Kind lernt, zu kommunizieren, ist dass du selbst viel mit ihm kommunizierst, ihm aufmerksam zuhörst und zuschaust und es in seinen Kommunikationsversuchen bestärkst.
Es hat einen natürlichen Drang, deine Kommunikationsangebote nachzuahmen und auszuprobieren, was es damit bewirken kann.
Du brauchst also nicht versuchen, jemandem etwas zu beweisen, indem du zwanghaft Kommunikationsmöglichkeiten schaffst. Du darfst darauf vertrauen, dass dein Kind von alleine anfängt, zu sprechen, wenn du es viel mit Sprache umgibst.
Deshalb: Bitte sieh die hier vorgestellten Anregungen nicht als Möglichkeit, dein Kind zum Sprechen zu zwingen, sondern lediglich als sanfte Stupser und Gelegenheiten. Halte die Augen nach solchen Gelegenheiten offen und nutze sie, um mit deinem Kind ins Gespräch zu kommen.
Und jetzt?
Du hast jetzt 5 Ideen, wie du dein Kind anregen kannst, zu sprechen oder zu gebärden.
Kennst du noch mehr gute Gründe für dein Kind, um zu kommunizieren? Schreib sie mir in die Kommentare!
Im Webinar „Babys verstehen von Anfang an“ werden wir noch näher darauf eingehen und uns ansehen, wie du das in deinem Alltag umsetzen kannst.
Bist du schon auf der Warteliste für den nächsten Workshop-Termin?
Eine Antwort
Mein Kind spricht sehr ungern. Gut zu wissen, dass man das Kind nicht zwingen sollte. Vielleicht kann ein Logopäde weiterhelfen.