Lachen verbindet – es ist eine universelle Sprache, die jeder versteht. Für unsere Kleinsten ist gemeinsames Lachen nicht nur eine Quelle reiner Freude, sondern öffnet auch das Tor zu neuen Lernerfahrungen.
Kinder sind in Momenten des Glücks besonders aufnahmefähig: Sie fühlen sich sicher, sind neugierig und bereit, Neues auszuprobieren. Genau in diesen fröhlichen Augenblicken entfaltet sich ein einzigartiges Lernfenster, das sich wunderbar nutzen lässt, um Gebärden in den Alltag zu integrieren und die Kommunikation zu fördern.
Indem wir gemeinsam albern sind und Freude teilen, stärken wir nicht nur die Bindung zu unseren Kindern, sondern unterstützen gleichzeitig ihre sprachliche und kognitive Entwicklung.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie du humorvolle Momente nutzen kannst, um deinem Kind einfache Gebärden näherzubringen und ihm auf fröhliche Weise eine neue Welt der Kommunikation zu eröffnen.
Warum Humor für dein Kind wichtig ist
Humor ist mehr als nur eine Möglichkeit, gemeinsam zu lachen.
Für Kinder ist Humor eine wichtige Grundlage, um sich selbst und ihre Umgebung besser zu verstehen und in sozialen Situationen sicherer zu fühlen. Ein guter Sinn für Humor trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl zu stärken, soziale und emotionale Fähigkeiten zu entwickeln und kognitive Prozesse zu fördern – und das auf eine spielerische, freudige Weise, die den natürlichen Lernprozess unterstützt.
Schauen wir uns diese Vorteile genauer an:
1. Stärkung des Selbstwertgefühls
Wenn Kinder merken, dass sie ihre Eltern und Bezugspersonen durch etwas, das sie tun, zum Lachen bringen können, erleben sie ein echtes Erfolgserlebnis. Dieses positive Feedback stärkt ihr Selbstwertgefühl, weil sie merken: „Ich kann etwas bewirken!“ Humor vermittelt Kindern also nicht nur Freude, sondern auch ein erstes Gefühl von Einfluss und Kontrolle über ihre Umwelt.
Ein simples Beispiel: Dein Kind setzt beim Spielen seine Mütze auf den Fuß statt auf den Kopf. Wenn du daraufhin herzhaft lachst und es darin bestärkst, wie kreativ das war, fühlt es sich nicht nur gesehen, sondern auch geschätzt und ermutigt, weiter Neues auszuprobieren.
2. Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenz
Humor ist auch eine soziale Brücke – durch gemeinsames Lachen lernen Kinder die Grundlagen für positive Interaktionen mit anderen. Humor zeigt ihnen, wie sie auf freundliche Weise mit anderen in Kontakt treten und wie sie das Verhalten anderer Menschen positiv beeinflussen können.
Wenn ein Kind beispielsweise bemerkt, dass du auf einen lustigen Gesichtsausdruck immer wieder mit einem Lachen reagierst, entwickelt es ein Gespür dafür, wie es seine Mimik und Gestik gezielt einsetzen kann, um eine Reaktion bei anderen hervorzurufen.
Das stärkt nicht nur seine sozialen Fähigkeiten, sondern auch das Verständnis dafür, wie es durch Kommunikation eine Beziehung aufbauen kann.
3. Förderung der Problemlösefähigkeit und Kreativität
Humor hilft Kindern, flexibel und kreativ zu denken. Wenn ein Kind lernt, dass Unerwartetes oft lustig sein kann, trainiert es automatisch seine kognitive Flexibilität und seine Fähigkeit, Probleme zu lösen. Humor bietet ihnen die Möglichkeit, Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und kreativ zu werden.
Stell dir vor, dein Kind schnappt sich die Küchenrolle. Anstatt sie ihm wegzunehmen, weil du befürchtest, dass es sie gleich komplett abrollt und Chaos verursacht, atmest du durch und lässt zu, was auch immer gleich passiert. Vielleicht rollt es die Küchenrolle tatsächlich ab. Vielleicht hält es sie sich wie ein Fernrohr vor die Augen. Wenn du dieses Experimentieren witzig und interessant begleitest, indem du dich oder dein Kind damit einwickelst, so tust, als wären die abgewickelten Tücher eine Schlange oder indem du wie ein Pirat sprichst, der durch das Fernrohr eine ferne Insel entdeckt, bringst du deinem Kind bei, nicht nur eine humorvolle Sichtweise auf Dinge, sondern auch, dass es unterschiedliche Wege gibt, mit Dingen umzugehen – eine wichtige Grundlage für späteres problemlösendes Denken und ein Beitrag zur Stärkung eurer emotionalen Bindung, da gemeinsame „Abenteuer“ und Lacher die Verbindung zwischen euch vertiefen.
Gebärden für spaßige Momente
Mit Gebärden kannst du dein Kind wunderbar dabei unterstützen, seine Freude auszudrücken – und dabei noch spielerisch die Kommunikation fördern.
Hier sind einige Beispiele, wie Gebärden in fröhlichen und humorvollen Momenten genutzt werden können.
1. SPAß, LUSTIG, FREUEN und LACHEN
Indem du die Freude deines Kindes mit Gebärden, wie SPAß, FREUEN, LUSTIG und LACHEN benennst, gibst du deinem Kind die Möglichkeit, seine Gefühle zu verstehen und seine Emotionen auszudrücken.
Beim Tanzen zu Musik:
Wenn ihr gemeinsam tanzt und dein Kind anfängt zu kichern oder fröhlich zu wippen, kannst du die Gebärde für SPAß verwenden. Lächele es an und sage zum Beispiel: „Du tanzt und hast richtig SPAß, oder? Ich sehe, wie du dich FREUST!“ Die Gebärden verstärken das Gefühl und vermitteln deinem Kind, dass es seine Freude zeigen kann und gesehen wird.
Beim Grimassen schneiden:
Beim Grimassenschneiden könnt ihr die Gebärde LUSTIG oder LACHEN einführen. Wenn ihr Grimassen macht und dein Kind gluckst oder laut lacht, beschreibe es und sage zum Beispiel: „Das ist so LUSTIG! Du LACHST so viel!“ Auf diese Weise merkt dein Kind, dass das Lachen seine Freude widerspiegelt und es erfährt gleichzeitig, wie sich Emotionen benennen lassen.
Beim Guck-Guck-Spiel:
Beim Versteckspiel oder Guck-Guck-Spiel kannst du, wenn dein Kind aufgeregt und fröhlich reagiert, die Gebärden SPAß und LACHEN benutzen. „Guck-Guck! Ich habe dich gefunden! Ja, das macht Spaß!“ Diese spielerische Kommunikation zeigt deinem Kind, dass ihr Freude teilen könnt, und stärkt gleichzeitig euer gemeinsames Band.
2. NOCHMAL und MEHR
Wenn Kinder einen spaßigen Moment erleben, möchten sie ihn meist wiederholen oder verlängern. Mit den Gebärden NOCHMAL und MEHR gibst du deinem Kind die Möglichkeit, den Wunsch nach Wiederholung zu äußern.
Bei lustigen Geräuschen:
Mach ein Geräusch, das dein Kind zum Lachen bringt, z. B. ein komisches „Wuiiii“, beim Ball rollen oder „Quak-quak“, wenn ihr eine Ente oder einen Frosch seht. Sobald dein Kind grinst oder andere Signale der Freude zeigt, kannst du fragen: „Willst du das NOCHMAL hören?“ oder „Willst du MEHR?“ Während du sprichst, machst du die Gebärden NOCHMAL oder MEHR.
Schon bald wird dein Kind die Zeichen verwenden, um dir zu zeigen, wenn es eine Wiederholung möchte.
Beim Tanzen und bei Musik:
Wenn ein Lieblingslied zu Ende ist, zu dem ihr gerade ausgelassen ward und getanzt habt, frage: „MEHR tanzen?“ oder „Willst du das Lied NOCHMAL hören?“ Die Gebärde macht es deinem Kind leicht, seine Wünsche mitzuteilen und gibt ihm das Gefühl, aktiv an der Entscheidung beteiligt zu sein.
Beim Kitzeln:
Viele Kinder lieben Kitzelspiele! Wenn du dein Kind kitzelst und es nach einer Pause signalisiert, dass es noch nicht genug hat, kannst du die Gebärde NOCHMAL machen und fragen: „Willst du, dass ich dich NOCHMAL kitzle?“ Die Gebärde NOCHMAL zeigt deinem Kind, dass es sagen darf, wenn es weitermachen möchte – oder auch nicht.
3. LAUT und LEISE
Das Spielen mit Geräuschen oder Musik ist nicht nur spannend, sondern auch eine Möglichkeit, die Gebärden LAUT und LEISE einzuführen. So lernt dein Kind die Bedeutung dieser Begriffe und entwickelt ein Gefühl für verschiedene Lautstärken.
Bei Musik:
Beim Hören oder Machen von Musik kannst du zwischen LAUT und LEISE wechseln und die Gebärden verwenden. Sage zum Beispiel: „Jetzt machen wir die Musik LEISE.“ Gebärde dazu das Zeichen für LEISE. Danach könnt ihr die Musik LAUT machen und die Gebärde für LAUT zeigen. Das macht Spaß und dein Kind wird schnell verstehen, dass es Einfluss darauf nehmen kann, wie laut oder leise die Musik ist.
Spiel mit Rasseln oder Trommeln:
Gib deinem Kind eine Rassel oder Trommel und probiert gemeinsam aus, wie unterschiedlich sie klingen können. Wenn ihr leise beginnt, sage und gebärde: „Wir machen es jetzt ganz LEISE.“ Wenn ihr dann lauter werdet, kannst du mit einem strahlenden Lächeln sagen: „Jetzt machen wir es LAUT!“ Dein Kind lernt auf spielerische Weise die Bedeutung dieser Begriffe und achtsam seine akustische Umwelt zu beobachten und zu verstehen.
Stimmspiele:
Beim Sprechen kannst du gemeinsam die Stimme leise oder laut machen. Sage zum Beispiel etwas mit leiser Stimme und gebärde dabei LEISE. Danach kannst du etwas ganz laut sagen und die Gebärde für LAUT nutzen. Auch wenn dein Kind brabbelt oder quietscht, kannst du mit LAUT oder LEISE beschreiben, wie du seine Stimme erlebst. Dein Kind lernt so, dass auch die Stimme leiser oder lauter werden kann – und wie viel Spaß es macht, das auszuprobieren.
Kleine Missgeschicke entspannt begleiten: Gelassen bleiben und Lern-Chancen eröffnen
Missgeschicke gehören zum Alltag mit kleinen Kindern einfach dazu. Doch statt sie als Problem zu sehen, kannst du solche kleinen Unfälle als wertvolle Lern-Chance betrachten.
Entspannte Reaktion auf kleine Missgeschicke
Wenn das Essen vom Tisch fällt oder ein Glas umkippt, kann es für Eltern im ersten Moment frustrierend und herausfordernd sein. Doch solche Momente sind perfekt, um deinem Kind zu zeigen, dass Fehler und Missgeschicke ein natürlicher Teil des Lernens sind. Reagiere also möglichst ruhig und gelassen und nutze die Gelegenheit, deinem Kind einfache Gebärden wie KAPUTT oder SAUBER machen vorzustellen.
Beispiel:
Stell dir vor, dein Kind lässt beim Frühstück sein Brot auf den Boden fallen. Anstatt verärgert zu reagieren, lächle und sage: „Oh, das ist KAPUTT!“ Verwende die Gebärde für KAPUTT und hebe es gemeinsam mit deinem Kind wieder auf und macht zusammen sauber. „Jetzt machen wir das wieder SAUBER“, kannst du sagen und gebärdest dabei SAUBER.
Auf diese Weise bringst du deinem Kind spielerisch bei, dass es in Ordnung ist, Missgeschicke zu haben – und dass sie dann wieder in Ordnung gebracht werden müssen.
Gemeinsames Aufräumen als positives Erlebnis
Das Aufräumen muss kein lästiger Akt sein, der immer an dir hängen bleibt – im Gegenteil, Kinder finden es oft sehr spannend und erfüllend, selbst mithelfen zu dürfen. Also Lass dein Kind auch Teil des Aufräumens sein, wenn ein kleines Missgeschick passiert.
Durch die Gebärden wie SAUBER und KAPUTT versteht es besser, welche Schritte notwendig sind, um etwas wieder in Ordnung zu bringen, und lernt dabei, dass Handlungen Konsequenzen haben.
Beispiel:
Dein Kind hat seine Trinkflasche umgekippt und es gibt eine kleine Pfütze auf dem Tisch. Lächle und sage: „Huch, jetzt ist der Tisch ganz NASS! Komm, wir machen es zusammen SAUBER!“ Gib deinem Kind ein kleines Tuch und lass es mithelfen. Das macht ihm nicht nur Spaß, sondern zeigt deinem Kind auch, wie es Verantwortung übernehmen kann.
Umleitung bei absichtlichem Fallenlassen: Alternativen anbieten
Kleine Kinder testen oft Grenzen, erforschen Ursache-Wirkung und finden es manchmal unglaublich lustig, Dinge absichtlich fallen zu lassen. Wenn dein Kind immer wieder Essen absichtlich vom Tisch wirft, könnte es sein, dass es einfach die Reaktion oder das Geräusch spannend und lustig findet. Du hingegen findest das wahrscheinlich nicht besonders witzig.
Hier kannst du die Situation umleiten, indem du deinem Kind Alternativen anbietest, die ebenfalls spannend und lustig sind, aber weniger Aufräumarbeit machen.
Beispiel:
Gib deinem Kind große zusammengesteckte Lego-Steine oder anderes geeignetes Spielzeug, das es nach Herzenslust fallen lassen kann. Wenn es sie auf den Boden fallen lässt, sage und gebärde KAPUTT: „Oh, schau, die Steine sind KAPUTT. Das war LAUT!“ Dein Kind wird dieses Spiel lieben und vielleicht begeistert NOCHMAL machen wollen.
Dabei lernt es, dass es Alternativen gibt, bei denen das Fallenlassen Spaß machen darf, und erkennt allmählich den Unterschied zwischen Spiel und echten Missgeschicken.
Humorvoll Lernen: Mit Gebärden Freude und Entwicklung fördern
Humor und Lachen schaffen eine besondere Atmosphäre, die den Lernprozess spielerisch und leicht macht. Gerade mit Gebärden können Eltern diese positiven Momente intensiv nutzen, um die Kommunikation mit ihren Kindern aktiv zu fördern.
Indem wir spaßige Situationen mit Gebärden begleiten, bieten wir den Kleinsten die Möglichkeit, ihre Emotionen auszudrücken und spielerisch ihren Wortschatz zu erweitern. So wird das Lernen zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis voller Freude, das die Bindung stärkt und das Selbstbewusstsein der Kinder fördert – eine wundervolle Basis für ihre weitere Entwicklung.