Es war vielleicht nicht die beste Strategie, diesen Artikel nicht als allererstes zu veröffentlichen. Aber naja, besser spät, als nie. Also, jetzt kommen die Basics. Sie stecken zwar in allen anderen Beiträgen hier schon mit drin, aber nun möchte ich doch nochmal in Kürze und auf den Punkt klären: „Was sind Baby- und Kleinkindgebärden überhaupt? Und was sind die wichtigsten Dinge, die du darüber wissen solltest?“
Los geht’s!
Die Gebärdensprache
Du weißt bestimmt, dass viele gehörlose oder hörgeschädigte Menschen sich mit den Händen unterhalten können. Die Handbewegungen, die sie dabei machen, nennt man Gebärden. Und diese Gebärden sind nicht ausgedacht oder erfunden, sondern Teil einer ganzen Sprache – der Gebärdensprache.
So wie du die englische, spanische oder französische Sprache kennst, gibt es auch verschiedene Gebärdensprachen. Hier in Deutschland nutzen gehörlose oder hörgeschädigte Menschen also die Deutsche Gebärdensprache (DGS). Und genau wie die deutsche Lautsprache hat auch die DGS verschiedene Dialekte. In Norddeutschland sieht also zum Beispiel die Gebärde für Wurst anders aus, als in Süddeutschland.

Und genau wie andere Sprachen hat auch die DGS eine Grammatik und eigene Regeln. Allerdings unterscheiden sie sich deutlich von denen der Lautsprache. Im Gegensatz zur Lautsprache benutzt die Gebärdensprache nämlich die Subjekt-Objekt-Prädikat-Struktur, also zum Beispiel: „Ich (einen) Ball sehen“ statt „Ich sehe einen Ball“.
Die Baby- und Kleinkindgebärden
Die Idee der Baby- und Kleinkindgebärden, brachte Vivian König von Zwergensprache 2004 von Amerika mit nach Deutschland. Das Ziel dahinter ist, die Kommunikation zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen mit Hilfe von Gebärden zu unterstützen, solange die Lautsprache noch nicht ausreichend entwickelt ist.
Die dabei benutzten Gebärden sind dieselben, wie die der DGS. Allerdings wird auf die Grammatik verzichtet und sich auf Schlüsselwörter beschränkt. Wenn wir sagen wollen: „Hol mir mal den Ball“, gebärden wir also nur das Wort Ball.
Zusätzlich zu den Gebärden wird immer auch gesprochen. Denn es geht natürlich schon auch darum, dass die Kinder die Lautsprache ganz normal lernen. Und bis sie diese beherrschen, dienen die Baby- und Kleinkindgebärden ihnen als zusätzliche Unterstützung, um sich besser mitteilen zu können.
Und keine Angst: Es ist erwiesen, dass sich Baby- und Kleinkindgebärden nicht nachteilig auf die Sprachentwicklung auswirken. Meine Töchter sind für mich der beste Beweis dafür. Beide begannen sehr früh mit dem Sprechen und die Kleine bildet mit jetzt etwa 1 ½ Jahren schon fast ganz Sätze.
Der Begriff Baby- und Kleinkindgebärden
Vielleicht hast du schon verschiedene Begriffe für das, was ich eben beschrieben habe, gehört: Babygebärden, Babyzeichen, Babyhandzeichen, Baby signs, Kindergebärden, Zwergensprache …
Sie meinen alle das Gleiche, treffen aber nicht unbedingt den Kern der Sache.
Für Babys, Kinder oder Zwerge?
Babyhandzeichen, Babygebärden, Babyzeichen lassen vermuten, dass es nur um Babys geht. Das ist aber falsch. Zwar fangen die meisten Eltern an, die Gebärden zu nutzen, wenn ihr Nachwuchs noch im Babyalter ist. Sie spielen aber bis weit ins Kleinkindalter hinein noch eine Rolle.
Tatsächlich werde ich in meiner Facebookgruppe „Babys und Kleinkinder verstehen mit Gebärden“ immer wieder gefragt, ob man mit größeren Kindern noch beginnen kann. Meine Antwort ist: „Jaaa, unbedingt!“ Erst im dritten Lebensjahr oder noch später ist der Wortschatz der Kleinen so groß und die Aussprache so deutlich, dass eine Verständigung über das Sprechen weitestgehend ohne Missverständnisse klappt. Baby- und Kleinkindgebärden können das ausgleichen.
Zeichen oder Gebärden?
Weiterhin handelt es sich nicht um irgendwelche Zeichen, sondern wie schon beschrieben, Gebärden, wie sie auch von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen gebraucht werden.
Der Begriff Zeichensprache stammt vermutlich aus der wortwörtlichen Übersetzung des englischen Begriffes Sign language. Sign wie Zeichen, language wie Sprache, also Zeichensprache. Tatsächlich steht Zeichensprache im deutschsprachigen Raum aber für etwas anderes.
Zeichensprache beschreibt die nonverbale Kommunikation mittels festgelegter Zeichen innerhalb bestimmter Personengruppen. Denke dabei zum Beispiel an Taucher oder Polizisten, die den Verkehr regeln. Die Zeichen wurden für diesen Gebrauch ausgedacht und als Standard definiert.
Gebärdensprachen sind jedoch natürliche Sprachen, die in ihrer Linguistik und Komplexität Lautsprachen ebenbürtig sind.
Weil wir mit unseren Kindern keine eigens dafür ausgedachten Zeichen, sondern Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache verwenden, spreche ich also von Gebärden, statt von Zeichen.
Kindergebärden ist also schon die absolut richtige Bezeichnung. Ich kann dir nicht genau sagen warum, aber ich werde mit dem Begriff nicht warm. Deshalb habe ich mich für einen ganz eigenen Begriff entschieden: Die Baby- und Kleinkindgebärden.
Die Zielgruppe der Baby- und Kleinkindgebärden
Und für wen sind Baby- und Kleinkindgebärden gedacht?
Nun, wie das Wort schon sagt, richten sie sich an hörende Babys und Kleinkinder, die sich noch nicht vollständig über die Lautsprache mitteilen können, und ihre Eltern. Also i.d.R Kinder von 0 bis 3 Jahren. Aber auch darüber hinaus können Gebärden auch für normal hörende Kinder noch interessant sein.

Natürlich profitieren auch hörgeschädigte oder gehörlose Kinder von Baby- und Kleinkindgebärden. Doch sie stehen dabei nicht im Fokus. Für diese Kinder gibt es speziell auf sie und ihre Familien zugeschnittene Angebote, um die Deutsche Gebärdensprache für ihre Kommunikation zu lernen.
Der beste Zeitpunkt
Babys sind mit etwa 6-8 Monaten in der Lage Handzeichen und Gesten zu verstehen und nachzuahmen. Das ist also ein guter Zeitpunkt, um Baby- und Kleinkindgebärden zu lernen und sie im Alltag mit dem Kind zu nutzen.
Grundsätzlich gibt es aber kein zu spät oder zu früh.
Im kostenlosen Infopaket erkläre ich dir ganz genau, warum das so ist und warum die Baby- und Kleinkindgebärden sowohl mit noch jüngeren Babys, als auch mit größeren Kindern sinnvoll sind.
Außerdem erfährst du, an welchen Zeichen du erkennst, ob dein Kind schon so weit ist, dass es die von dir gezeigten Gebärden nachahmen kann, um dir damit etwas mitzuteilen.
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