Als Eltern kennen wir alle diese Momente: Das Baby weint, es ist unruhig oder wirkt angespannt und unzufrieden – aber was genau möchte es uns sagen? Ist es hungrig, müde oder braucht es eine frische Windel? Hat es vielleicht Schmerzen?
Gerade in den ersten Lebensmonaten und -jahren, wenn die verbale Kommunikation noch nicht vollständig entwickelt ist, kann es ganz leicht zu Missverständnissen kommen, die zu Frustration beim Kind und bei den Eltern führen.
Die Lösung für diese Herausforderung kann ganz einfach sein: Baby- und Kleinkindgebärden.
Diese Form der Kommunikation ermöglicht es bereits den Jüngsten, ihre Grundbedürfnisse klar und verständlich auszudrücken.
Stell dir vor, dein Baby könnte dir schon vor den ersten gesprochenen Worten mitteilen, was es braucht. Keine Rätselraten mehr, ob es Hunger hat, Durst oder auf die Toilette muss – Babygebärden machen genau das möglich.
In diesem Artikel erfährst du, wie Gebärden die Kommunikation mit deinem Baby revolutionieren können und wie du sie ganz einfach in euren Alltag integrieren kannst.
Warum solltest du deinem Baby Gebärden zeigen?
Hier eine unvollständige Liste der Gründe, warum Gebärden so wertvoll sind. Es gibt also noch viiieeel mehr:
Frühere klare Kommunikation
Die Idee, Babys das Gebärden beizubringen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen.
Doch bevor Babys sprechen lernen, verstehen sie bereits eine Menge von dem, was um sie herum passiert und möchten dies auch mit dir teilen. Doch ihre feinmotorischen Fähigkeiten sind erst mit etwa einem Jahr soweit entwickelt, dass Sprechen möglich wird.
Ihre grobmotorischen Fähigkeiten jedoch sind bereits viel früher, etwa mit einem halben Jahr soweit entwickelt, dass Gesten, wie das Zeigen und Winken möglich werden. Und die Kleinen sind dann sogar in der Lage Handzeichen, die wir ihnen vormachen, zu nutzen, um sich auszudrücken.
Dies gibt deinem Kind ein wertvolles Werkzeug an die Hand, um mit dir zu kommunizieren und Bedürfnisse zu äußern, die sie sonst nur durch quengeln oder weinen mitteilen könnten. Dadurch fühlt es sich letztlich wohler und erlebt viel weniger Frust.
Unterstützung der Sprachentwicklung
Baby- und Kleinkindgebärden zu verwenden, bedeutet nicht, dass diese das Sprechen ersetzen. Im Gegenteil! Die Gebärden sind eine Ergänzung zusätzlich zum Sprechen.
Wenn du zum Beispiel über Essen sprichst, verwendest du gleichzeitig die Gebärde. Dies hilft deinem Baby, die Verbindung zwischen Gebärde, Wort und Bedeutung zu verstehen. Durch die Kombination von Wort, Gebärde und Erleben werden verschiedenste Gehirnareale angesprochen und dies ermöglicht effektiveres Lernen.
Studien zeigen, dass Kinder, die Gebärden verwenden, oft früher mit dem Sprechen beginnen und ein umfangreicheres Vokabular entwickeln. Gebärden schaffen also eine Brücke zur verbalen Kommunikation, bis diese vollständig entwickelt ist. Das ist übrigens erst mit 5-6 Jahren der Fall.
Stärkere Bindung zwischen Eltern und Kind
Ein oft übersehener Vorteil von Babygebärden ist die Stärkung der Bindung zwischen Eltern und Kind. Durch die Gebärden kannst du auf die Bedürfnisse deines Babys schneller eingehen, was zu einer besseren Bindung führt. Diese Verbindung ist die Grundlage für eine positive, gesunde Entwicklung.
Indem du deinem Baby aktiv zuhörst, es besser verstehst und auf seine Bedürfnisse eingehst, schaffst du ein Umfeld, in dem es sich sicher und verstanden fühlt und ein starkes Vertrauen zu dir als Bezugsperson entwickelt.
Gebärden ermöglichen es Babys, ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht nur präzise auszudrücken, sondern auch, diese frühzeitig zu erkennen und zu benennen. Das hilft ihnen, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu regulieren.
Stärkung des Selbstvertrauens
Indem dein Baby lernt, seine Bedürfnisse, Erlebnisse und damit verbundenen Gefühle durch Gebärden zu benennen, entwickelt es ein Bewusstsein für sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse. Indem du auf seine Signale reagierst und seine Bedürfnisse erfüllst, merkt es, dass es gehört und verstanden wird und erlebt dadurch, dass es wirksam ist.
Dies stärkt das Selbstvertrauen und gibt deinem Kind das Gefühl ernst genommen zu werden.
Die wichtigsten Gebärden für die Grundbedürfnisse
Um Missverständnisse zu minimieren und die Kommunikation zu erleichtern, ist es hilfreich, Gebärden zu verwenden, die die Grundbedürfnisse deines Babys abdecken.
Hier sind einige Beispiele:
- ESSEN: Essen ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse deines Babys. Die Gebärde für ESSEN kannst du gut zum Beginn der Beikost einführen. Dein Baby kann so mitteilen, wenn es hungrig ist und essen möchte.
- TRINKEN: Zum Beikost-Start kannst du deinem Baby auch Wasser aus dem Becher anbieten. Wenn dein Baby durstig ist, kann es die Gebärde für TRINKEN verwenden, um dir dies zu zeigen.
- SCHLAFEN: Mit der Gebärde für SCHLAFEN kannst du deinem Baby die Möglichkeit geben, dir zu zeigen, wann es Schlaf braucht.
- WINDEL/PIPI/TOILETTE: Viele Eltern fragen sich, wie sie herausfinden können, wann ihr Baby auf die Toilette muss, besonders wenn sie Windelfrei praktizieren möchten.
Die Gebärde für WINDEL oder PIPI gibt deinem Baby die Möglichkeit, dir mitzuteilen, wenn es eine frische Windel benötigt oder wenn es mal muss, so dass du es abhalten kannst. - AUA: Diese Gebärde kann besonders wertvoll sein, damit dein Baby mitteilen kann, dass es Bauchschmerzen hat oder sich unwohl fühlt.
Die Gebärden für Grundbedürfnisse in praktischen Alltagssituationen
Am besten beginnst du damit, die Gebärden in den naheliegendsten Situationen in deinem Alltag zu verwenden:
- Beim Wickeln oder Abhalten: Verwende die Gebärde für WINDEL, PIPI oder TOILETTE jedes Mal kurz bevor, während und nachdem du dein Baby wickelst oder aufs Töpchen setzt. Das hilft deinem Baby, die Verknüpfung herzustellen und schon bald selbst diese Gebärde zu nutzen, um dir zu zeigen, dass es aufs Töpfchen muss oder eine frische Windel braucht
- Während der Mahlzeiten: Die Gebärden ESSEN und TRINKEN können eure Mahlzeiten entspannter gestalten. Jedes Mal, wenn du dein Baby fütterst, zeigst du ihm die Gebärde. Sag dabei das Wort ESSEN, damit es die Gebärde mit der Situation verknüpfen kann.
Die Gebärden für MEHR oder FERTIG sind eine wunderbare Ergänzung, damit dein Baby dir zeigen kann, wenn es mehr Essen möchte oder satt ist. Wiederhole die Gebärden geduldig bei jeder Mahlzeit, und schon nach ein paar Wochen könnte dein Baby anfangen, die Bewegung selbst nachzumachen, wenn es hungrig, durstig oder satt ist. - Vor dem Schlafengehen: Gebärden wie SCHLAFEN können eure Abendroutine unterstützen und deinem Baby signalisieren, dass es sich nun entspannen und schlafen kann. Dies kann helfen, den Übergang in den Schlaf leichter und ruhiger zu gestalten.
Je öfter du die Gebärden in unterschiedlichen Kontexten zeigst, umso schneller wird dein Kind sie auch selbst verwenden können.
Für alle Gebärden kannst du auch zahlreiche andere Situationen und Möglichkeiten finden, um diese nicht nur in den offensichtlichsten Situationen, sondern auch darüber hinaus zu zeigen. Dies schafft noch mehr Wiederholungen und Lerngelegenheiten für dein Kind.
Du hast es in der Hand, ob und wann dein Kind die Gebärden selbst nutzt
Gebärden zu lernen und erfordert etwas Geduld, doch ist es definitiv wert. Der Schlüssel ist, die Gebärden regelmäßig und konsequent anzuwenden. Wiederhole die Zeichen immer in den passenden Situationen – vor dem Essen, Trinken oder dem Gang auf die Toilette. Bald wird dein Baby die Zeichen verstehen und anfangen, sie aktiv zu nutzen.
Jedes Kind ist anders und es lässt sich nicht genau voraussagen, wie lange es dauert, bis dein Kind dir mit Gebärden seine Bedürfnisse mitteilt. Doch es liegt in deiner Hand, die Gebärden so zu integrieren, dass dein Kind die bestmöglichen Chancen hat, sie zu lernen.
Achte zum Beispiel auf:
- Positive Verstärkung: Wenn dein Baby eine Gebärde verwendet oder du auch nur einen Ansatz davon erkennst, reagiere sofort darauf, indem du die Gebärde wiederholst und verbal ausdrückst, dass du das gesehen und verstanden hast. Zum Beispiel: „Ja, du hast TRINKEN gezeigt. Du möchtest TRINKEN? Hier ist dein TRINKEN!“ Dies bestärkt dein Baby darin, die Gebärden weiter zu nutzen.
- Konsistenz: Verwende die Gebärden in verschiedenen Kontexten und Situationen.
- Blickkontakt und Nähe: Achte darauf, während der Verwendung von Gebärden Blickkontakt zu deinem Baby zu halten. Dies fördert die Bindung und stellt sicher, dass dein Baby deine Gebärden gut wahrnimmt.
Fazit: Einfache Schritte, große Wirkung
Die Gebärden für die grundlegenden Bedürfnisse deines Babys können den Alltag mit deinem Baby enorm erleichtern. Sie helfen dir, die Grundbedürfnisse deines Babys besser zu verstehen und Frust auf beiden Seiten zu vermeiden. Mit ein wenig Geduld und Konsequenz kannst du deinem Baby helfen, seine Bedürfnisse klar und deutlich auszudrücken – noch bevor es sprechen kann.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Gebärden in euren Alltag integrieren kannst, oder individuelle Unterstützung benötigst, buche dir hier ein persönliches Kennenlerngespräch!
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Gemeinsam können herausfinden, wie du die Gebärden in eure Routine einbinden kannst und welche positiven Auswirkungen das auf euren Alltag haben kann!, um die die Bedürfnisse deines Babys zu entschlüsseln und eine liebevolle, effektive Kommunikation aufzubauen.