Der Moment, wenn dein Kind zum ersten Mal seinen eigenen Namen ausspricht, ist mindestens genauso besonders, wie wenn es das erste Mal Mama oder Papa sagt.
Und du kannst dein Kind auf dem Weg dahin gezielt unterstützen.
Gebärden bieten eine spielerische und effektive Methode, um deinem Kind nicht nur zu helfen, seinen Namen zu lernen, sondern auch seine Sprachentwicklung insgesamt zu fördern.
Warum sind Namensgebärden so hilfreich?
Vielleicht fragst du dich: „Ist es wirklich nötig, meinem Kind beizubringen, seinen Namen zu gebärden?“
Die Antwort lautet: Jain! Dein Kind wird seinen Namen irgendwann sagen können, auch wenn du das nicht gezielt mit Gebärden förderst. Also kein Stress.
Namensgebärden können deinem Kind helfen, eine Verbindung zwischen dem gesprochenen Wort und seiner Bedeutung herzustellen, was die Sprachentwicklung unterstützt. Außerdem lernt dein Kind, sich selbst zu identifizieren, was ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Selbstbewusstseins ist. Die Namensgebärde unterstützt diesen Prozess, indem sie eine klare, visuelle und motorische Verbindung zum Namen herstellt.
So kann dein Kind bald seinen Namen ausdrücken, auch wenn es noch nicht sprechen kann.
Ich hatte zum Beispiel früher ein Foto meiner Kinder in meinem Bullet journal. Wenn ich darin schrieb, kam meine Kleine an und gebärdete ihren Namen. Dadurch wusste ich sofort, dass sie möchte, dass ich ihr das Foto zeige. Ohne die Gebärde hätte ich ihren Wunsch wahrscheinlich nicht verstanden.
Was ist eine Namensgebärde und wie wende ich sie an?
Eine Namensgebärde ist eine spezielle Gebärde, die du für den Namen deines Kindes auswählst, um diesen visuell darzustellen. Sie kann zum Beispiel aus einer Kombination des Anfangsbuchstabens aus dem Fingeralphabet und einer Bewegung bestehen, die eine besondere Eigenschaft deines Kindes symbolisiert.
Überlege also, welche besondere Eigenschaft schnell auffällt, wenn man dein Kind erlebt! Zum Beispiel könntest du für eine Laura eine Gebärde verwenden, bei der Daumen und Zeigefinger ein L bilden und dieses in der Luft tanzt. So gebärdest du eine Laura, die gerne tanzt.
Wie integrierst du die Namensgebärde in den Alltag?
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der regelmäßigen Wiederholung im Alltag.
Integriere die Namensgebärde in verschiedene Situationen – beim Frühstück, während des Spielens oder vor dem Schlafengehen. Zeige deinem Kind den Namen im Spiegel, auf Fotos oder während ihr gemeinsam spielt.
Je häufiger dein Kind den Namen und die Gebärde hört und sieht, desto schneller wird es beides miteinander und mit der Person, die gemeint ist, verknüpfen.
Beobachte doch mal, wie du aktuell kommunizierst und frag dich, wo du von nun an den Namen deines Kindes ergänzen kannst. Wenn du beim Schlafen gehen zum Beispiel sagst: „Gute Nacht!“, sag doch ab heute: „Gute Nacht, <NAME deines Kindes>!“
Beim gemeinsamen Anschauen eines Familienalbums kannst du die Namensgebärde verwenden, wenn du auf ein Bild deines Kindes zeigst und sagst: „Das ist <NAME deines Kindes>. Schau mal, da spielst du im Sand“. So gibst du deinem Kind noch zusätzliche wichtige und interessante Informationen mit.
Wie bringst du deinem Kind seinen Namen bei?
Hier sind drei einfache Schritte, um deinem Kind zu helfen, seinen Namen mit Gebärden zu lernen:
- Formuliere eine Frage und gib selbst die Antwort: Beginne, indem du dein Kind spielerisch ansprichst: „Wie heißt du?“ Während du die Frage stellst, berühre dein Kind sanft, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen und zu signalisieren, dass es gemeint ist. Antworte nach etwa 5 Sekunden Wartezeit selbst langsam und deutlich mit dem vollständigen Namen deines Kindes, z.B. „Maaa-rieee!“ und zeige dabei die entsprechende Namensgebärde. Wiederhole diesen Schritt mehrmals, um deinem Kind die Möglichkeit zu geben, den Klang seines Namens mit der Frage und mit der Gebärde zu verknüpfen.
- Gib den Anfang des Namens vor und lass dein Kind vervollständigen: Nachdem dein Kind mit der Namensgebärde vertraut ist, kannst du den nächsten Schritt gehen. Frage: „Wie heißt du? Maaa…?“ und warte einige Sekunden, bevor du den Namen vervollständigst: „…rieee!“ und zeige erneut die Gebärde. Mit der Zeit wird dein Kind beginnen, den Namen selbst zu vervollständigen.
- Stelle nur noch die Frage: Sobald dein Kind den Namen sicher vervollständigt, kannst du beginnen, nur noch die Frage zu stellen: „Wie heißt du?“ Warte, ob dein Kind selbst antwortet, bevor du den Namen mit der Gebärde aussprichst.
Wie lange dauert es, bis mein Kind seinen Namen lernen kann?
Die Zeit, die dein Kind benötigt, um seinen Namen zu lernen, kann variieren und hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem Alter, der Häufigkeit der Wiederholung und der Art und Weise, wie die Gebärde eingeführt wird.
- Jüngere Kinder (6-12 Monate): In diesem Alter könnten Kinder beginnen, die Namensgebärde zu erkennen, aber es kann mehrere Wochen oder Monate dauern, bis sie aktiv darauf reagieren oder sie selbst verwenden.
- Ältere Kinder (1-2 Jahre): In diesem Alter ist die kognitive und motorische Entwicklung weiter fortgeschritten, und dein Kind könnte schon nach wenigen Wochen intensiver Nutzung beginnen, die Gebärde selbst anzuwenden und den Namen teilweise oder vollständig auszusprechen.
Was, wenn mein Kind nicht reagiert?
Es ist wichtig, geduldig zu bleiben. Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo, und es ist völlig normal, wenn es einige Zeit dauert, bis dein Kind auf die Namensgebärde reagiert.
Regelmäßige, geduldige Wiederholung ist entscheidend. Versuche, das Ganze spielerisch anzugehen und die Gebärde in verschiedenen Kontexten und Situationen einzusetzen, um die Assoziation zu stärken.
Integriere die Gebärde in interaktive Spiele oder Lieder. Kinder lernen besonders gut durch Spiel und Musik, also versuche, ein Namenslied zu singen oder ein Spiel zu spielen, bei dem die Gebärde verwendet wird.
Es kann zum Beispiel sehr lustig sein und das Lernen fördern, wenn ihr Quatsch vorm Spiegel macht.
Frage dabei: „Wer ist das?“, während du auf das Spiegelbild zeigst. Wenn es keine Reaktion zeigt, beantwortest du die Frage zusammen mit der Namensgebärde: „Ich sehe [Name]! Da ist [Name]!“.
Motiviere dein Kind spielerisch, mitzumachen.
Hast du Fragen oder brauchst du Unterstützung?
Wenn du tiefer in dieses Thema eintauchen möchtest oder weitere individuelle Tipps benötigst, bin ich gerne für dich da. Gemeinsam können wir den besten Weg für dich und dein Kind finden, um die Sprachentwicklung optimal zu fördern.