„Hunger“, „Durst“, „Müde“, „Pipi“, „Aua“ – Viele Eltern starten mit Babygebärden, weil sie sich wünschen, dass ihre Kleinen ihre Grundbedürfnisse klarer kommunizieren können.
Von der Verwendung der Gebärden versprechen sie sich, dass ihr Baby sie nachahmt, wenn es hungrig, durstig oder müde ist. So können sie schneller auf seine Bedürfnisse reagieren und ihr Baby muss weniger durch Weinen auf sich aufmerksam machen.
Wenn du schon ein wenig recherchiert hast, bist du bestimmt auf die Empfehlung gestoßen, MILCH als eine der ersten Gebärden einzuführen.
Mir ist es wichtig, dass du verstehst, dass dies nicht unbedingt die beste Wahl ist.
Der Grund dafür ist ganz einleuchtend. Und ich verrate ihn dir in diesem Artikel.
Warum ist es überhaupt wichtig, bestimmte Babygebärden für den Anfang auszuwählen?
Vielleicht fragst du dich: „Kann ich nicht einfach alle möglichen Gebärden nutzen?“
Klar, theoretisch kannst du das.
Pssst…das war auch mein Ansatz, als ich 2016 in die Welt der Babygebärden eingetaucht bin – lief nicht so super.
Und wahrscheinlich wird es auch für dich schwierig.
Je mehr Gebärden du gleichzeitig einführen möchtest, desto herausfordernder wird es. Denn der Einsatz von Gebärden im Alltag mit Babys und Kleinkindern ist anfangs nicht so einfach, wie es zunächst erscheinen mag.
Das Merken der Gebärden ist dabei noch der einfachste Teil.
Die Herausforderung liegt darin, sie konsequent und häufig in deinen Alltag zu integrieren. Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass du immer wieder günstige Momente verpasst, in denen du eine Gebärde hättest nutzen können, und erst im Nachhinein denkst: „Oh, jetzt hätte die Gebärde gepasst“
Du wärst nicht die erste Mama, der das passiert, und am Ende könnte es sogar dazu führen, dass du aufgibst.
Das wäre so schade, denn du würdest die Chance auf wundervolle gemeinsame Erlebnisse verpassen.
Und wenn es dir dennoch gelingt, dranzubleiben, könnte es mit ungünstig gewählten Gebärden länger dauern als nötig, bis du und dein Baby ein erstes Erfolgserlebnis habt.
Also mein Tipp: Mach es dir leicht. Suche dir am besten etwa 5 Gebärden für den Anfang aus und konzentriere dich darauf, diese konsequent und häufig in eurem Alltag zu verwenden. Eine kleine Auswahl an möglichen Gebärden findest du übrigens in meinem Infopaket für 0,- Euro!
Worauf es bei deiner Wahl ankommt? Lies einfach weiter!
Warum MILCH gern zum Einstieg in die Welt der Babygebärden genutzt – und möglicherweise nicht von deinem Kind zurückgebärdet wird.
Milch steht lange Zeit für dein Baby als DAS Grundbedürfnis Nummer eins im Mittelpunkt.
Wenn du auf die feinen Hunger-Signale nicht früh genug reagierst, drückt es dieses Grundbedürfnis aus, indem es weint.
Dann beginnt das Rätselraten bei den Eltern. Hunger, müde, Pipi, kalt – was ist gerade los?
Es ist verständlich, dass du dir wünscht, dass dein Kind dir direkt und klar sagen könnte, dass es Hunger hat und Milch haben will.
Aber sei mal ganz ehrlich zu dir selbst: Ist Milch nicht sowieso eine der ersten Sachen, die du deinem Kind anbietest, wenn es unruhig ist?
Hat es dann noch eine große Bedeutung für dein Kind, dieses oder andere Grundbedürfnisse, die du eh schnell auf dem Schirm hast, durch Babygebärden zu äußern?
Diese Frage kannst du gerne für dich selbst beantworten oder mir deine Gedanken in den Kommentaren mitteilen! Ich bin neugierig auf deine Gedanken.
Die Gebärde für MILCH ist tatsächlich eine besonders einfache Gebärde für Babys. Wir schließen einfach die Hand zur Faust und öffnen sie wieder, so als ob wir eine Kuh melken würden. Das können die Allerkleinsten oft schon gut nachahmen.
Deshalb ist es keineswegs verkehrt, diese und andere Grundbedürfnis-Gebärden direkt zum Anfang einzuführen. Also, wenn du das unbedingt möchtest, dann probiere es aus!
Versuch macht klug, und manche Kinder nutzen die Gebärde für MILCH tatsächlich als eine der ersten.
Die Abkürzung zur ersten richtigen Unterhaltung mit Babygebärden
Ich zeige dir eine Abkürzung zur ersten richtigen Unterhaltung mit deinem Kind.
Besonders, wenn du noch neu in der Welt der Babygebärden bist, kann ein schnelles Erfolgserlebnis sehr hilfreich sein.
Es motiviert dich automatisch, dranzubleiben. Zudem lernt dein Baby weitere Gebärden schneller, sobald es verstanden hat, dass es mit seinen Händen etwas bewirken kann.
Deshalb möchte ich dich dazu ermutigen, vorerst die Gebärden für Grundbedürfnisse beiseite zu lassen und andere Gebärden für dein Baby auszuwählen.
Aber welche sind das?
Das lässt sich leider nicht pauschal beantworten, denn es ist sehr individuell und von Kind zu Kind und von Familie zu Familie unterschiedlich.
Dennoch haben die besten Gebärden für den Anfang 2 Dinge gemeinsam:
- Dein Kind kann damit etwas erreichen, was es alleine nicht kann
- Die Situation, in der die Gebärde gebraucht wird, tritt wiederholt auf.
Dein Kind versucht mit Babygebärden etwas zu erreichen
Du kennst das Gefühl sicherlich selbst: Wenn du etwas nicht erreichen kannst, Unterstützung benötigst, Fragen hast oder etwas erlebst, das dich beschäftigt, möchtest du mit jemandem darüber sprechen. Du suchst nach Hilfe, bittest um Informationen oder teilst deine Gedanken.
Genau das gleiche Bedürfnis hat auch dein Baby. Mit den passenden Gebärden zeigst du ihm, wie es seine Ziele erreichen kann. Nämlich indem es die Babygebärden nachahmt und so mit dir kommuniziert.
Die Gebärde spielt wiederholt eine Rolle im Alltag
Es ist wohl verständlich, dass ein einmaliges Zeigen einer Gebärde nicht ausreicht, damit dein Kind sie sofort übernimmt – obwohl es gelegentlich Ausnahmen gibt.
Ein Mitglied meiner Facebook-Gruppe „Babys und Kleinkinder verstehen mit Gebärden“ berichtete, dass ihre 1 ½ Jahre alte Tochter die Gebärde für GABEL sofort verstand und nachahmte – jedoch ist das eher untypisch.
In den meisten Fällen, insbesondere bei jüngeren Kindern, bedarf es viiieeeler Wiederholungen. Dein Kind muss die Gebärde mehrmals in Verbindung mit der entsprechenden Situation oder dem Objekt sehen.
Es analysiert, versteht Zusammenhänge und erkennt schließlich, dass die Handbewegung für zum Beispiel ENTE steht.
Hat dein Kind eine Gebärde häufig genug gesehen, beginnt es schließlich mit dem Nachahmen der Gebärde.
Wenn du dies bemerkst und darauf reagierst, erlebt dein Kind Selbstwirksamkeit: „Ah, meine Handbewegung hat dazu geführt, dass Mama jetzt die Ente zeigt oder über sie spricht“.
Ein Nachteil von Babygebärden für Bedürfnisse ist die begrenzte Wiederholbarkeit im Vergleich zu anderen Gebärden.
Wenn dein Baby Hunger hat, kannst du zwar ESSEN oder MILCH gebärden.
Aber wenn das Bedürfnis befriedigt ist, dauert es eine Weile, bis erneut Gelegenheit für die Gebärde entsteht.
Im Gegensatz dazu bieten Spiel- und Spaßaktivitäten ideale Möglichkeiten für wiederholbare Gebärden.
Ein beliebter Klassiker ist die Gebärde für NOCHMAL oder MEHR. Viele Kinder lieben es, gekitzelt zu werden. Stell dir vor, du kitzelst dein Baby und hörst auf, wenn es quietscht und lacht. Was will es dann? Natürlich mehr! Du fragst: „NOCHMAL kitzeln?“ und zeigst die entsprechende Gebärde, bevor du es erneut kitzelst. Diesen Vorgang kannst du beliebig oft wiederholen, bis dein Kind genug hat. So entsteht mit jeder Wiederholung eine stärkere Verknüpfung zwischen dem Kitzeln, dem Wunsch nach MEHR und der Gebärde.
Der Motivationsfaktor ist wichtig, damit es mit der Kommunikation mit Babygebärden klappt
Es liegt auf der Hand: Nicht nur dein Baby ist bei solchen Spaßaktionen hochmotiviert, seinen Wunsch nach MEHR auszudrücken. Auch du wirst davon kaum genug bekommen Spaß und Babygebärden zu kombinieren und das Lachen und Quietschen deines Babys zu hören!
Ich bin überzeugt, dass dein Baby auf diese Weise bald versuchen wird, deine Handzeichen nachzuahmen. Eine Garantie dafür gibt es zwar nicht, aber selbst wenn nicht, wirst du bald feststellen, dass dein Baby auf deine Handzeichen reagiert. Vielleicht zappelt es aufgeregt oder gibt einen freudigen Laut von sich. In diesem Fall solltest du es unbedingt positiv bestärken und auf seine Reaktion reagieren, indem du zum Beispiel sagst: „OK, du möchtest NOCHMAL!“, begleitet von der entsprechenden Gebärde. Und dann geht der Spaß einfach weiter.
Die besten Babygebärden für den Anfang
Die besten Gebärden für den Anfang sind also jene, die dein Kind interessieren und die sich leicht und oft in kurzen Abständen wiederholen lassen.
Du kennst dein Baby am besten. Was bringt es zum Lachen? Was zieht seine Aufmerksamkeit auf sich? Liebt es Finger- oder Bewegungsspiele? Oder strahlt es, wenn du ihm etwas vorsingst? Vielleicht verschlingt es eine Banane im Handumdrehen oder zappelt ganz aufgeregt, wenn ein Hund euren Weg kreuzt?
Beobachte dein Kind genau und finde heraus, was sein Herz hüpfen lässt.
Dann wähle Babygebärden, die du in diesen Situationen nutzen kannst, und fang einfach an.
Sobald du den Dreh raus hast und dein Kind verstanden hat, dass es mit den Gebärden etwas bewirken kann, ist immer noch genügend Zeit, um auch Bedürfnisgebärden wie ESSEN, TRINKEN, SCHLAFEN oder PIPI einzuführen. Du wirst sehen, dein Kind wird dann auch diese schnell lernen.
Falls du immer noch unsicher bist, womit du starten sollst, kann ich das gut nachvollziehen. So ein Blogartikel reicht leider nicht aus, um dich vollumfänglich zur perfekten Gebärden-Auswahl zu führen.
In meinem Online-Kurs Gebärden-ZAUBER begleite ich dich persönlich Schritt für Schritt dabei, die passenden Gebärden für dein Kind und euren Alltag zu finden und sie erfolgreich zu integrieren.
Mit einem klaren Plan und meiner Anleitung wirst du bald die ersten positiven Reaktionen deines Kindes erleben.
Klicke hier, um Gebärden-ZAUBER zu starten oder dich in die Warteliste einzutragen und sei beim nächsten Kursstart dabei!