„Hunger“, „Durst“, „Windel wechseln“, „Aua“. Diese und ähnliche Gebärden wünschen sich Eltern, wenn sie damit starten möchten, Gebärden in der Kommunikation mit ihren Kindern anzuwenden. Diese Gebärden drücken die Grundbedürfnisse der Babys aus. Und die Eltern erhoffen sich, so schneller auf diese reagieren zu können, bevor ihr Kind keine andere Möglichkeit mehr sieht, als durch Weinen auf sich aufmerksam zu machen. Einige Anbieter für Babygebärden schlagen sogar vor, zum Beispiel die Gebärde für „Milch“ als eine der ersten einzuführen. Aber wusstest du, dass das nicht unbedingt die besten Babygebärden für den Anfang sind? Der Grund dafür ist ganz einleuchtend und du erfährst ihn hier.
Warum überhaupt Gebärden für den Anfang auswählen?
„Kann ich nicht einfach alle möglichen Gebärden nutzen?“, wirst du dich vielleicht fragen. Klar, kannst du. Und für dein Kind ist das theoretisch auch kein Problem. Aber wahrscheinlich für dich. Je mehr Gebärden du versuchst gleichzeitig einzuführen, umso schwerer machst du es dir. Denn Babygebärden zu nutzen ist anfangs gar nicht so leicht, wie es aussieht.
Dir die Baby- und Kleinkindgebärden zu merken, ist dabei noch der einfachste Teil.
Schwierig wird es, wenn es darum geht, diese immer wieder konsequent in deinem Alltag zu nutzen. Du wirst wahrscheinlich schnell merken, dass du immer wieder günstige Momente verpasst und erst hinterher merkst: „Mensch, jetzt hätte doch die Gebärde gepasst“.
Du wärst nicht die erste Mama, der das immer wieder passiert und die am Ende aufgibt. Du bringst dich und dein Kind um eine wunderbare Chance und großartige gemeinsame Erlebnisse.
Vielleicht schaffst du es auch, dranzubleiben. Wenn du aber die falschen Gebärden ausgewählt hast, dauert es oft länger, als nötig, bis du und dein Baby ein erstes Erfolgserlebnis haben werdet.
Also mach es dir leicht. Suche dir am Besten etwa 5 Baby- und Kleinkindgebärden für den Anfang aus. Fokussiere dich darauf, diese in eurem Alltag zu benutzen. Worauf es bei deiner Wahl ankommt? Lies einfach weiter!
Warum „Milch“ dennoch gern als Einstiegsgebärde genutzt wird

Nun, wenn man mit dem empfohlenen Baby-Alter von 6-8 Monaten mit Gebärden startet, ist Milch noch DAS Grundbedürfnis Nummer eins für dein Baby. Oft, wenn wir auf die ganz feinen Hunger-Signale nicht reagieren, drückt es dieses Grundbedürfnis aus, indem es weint. Und dann beginnt das Rätselraten bei den Eltern. Hunger, müde, Pipi, kalt…was ist gerade los? Nur allzu verständlich, dass Eltern sich wünschen, ihr Kind könnte ihnen direkt sagen, dass es Hunger hat und Milch haben will.
Andererseits, wenn du ganz ehrlich zu dir selbst bist: „Ist die Milch nicht eh eine der ersten Sachen, die du deinem Kind anbietest, wenn es unruhig ist? Also hat es dann für dein Kind noch eine große Bedeutung, dieses oder andere Grundbedürfnisse, die du eh schnell auf dem Schirm hast, durch eine Gebärde zu äußern? Diese Frage darfst du an dieser Stelle einfach mal auf dich wirken lassen. Schreib mir gern in die Kommentare, wie du das siehst!
Tatsächlich ist es so, dass die Gebärde für Milch eine besonders einfache Babygebärde ist, mit der man anfangen könnte. Wir schließen einfach die Hand zur Faust und öffnen sie wieder und wiederholen das mehrmals, so als ob wir eine Kuh melken würden.
Das können meist die Allerkleinsten schon gut nachahmen.
Und deswegen ist es auch keineswegs verkehrt, diese und andere Grundbedürfnis-Gebärden direkt zum Anfang einzuführen. Also wenn du das unbedingt möchtest, dann mach das!
Versuch macht klug und manche Kinder nutzen die Gebärde für Milch tatsächlich als eine der ersten.
Die Abkürzung
Ich möchte dir gern eine Abkürzung zur ersten richtigen Unterhaltung mit deinem Kind zeigen. Gerade, wenn die Baby- und Kleinkindgebärden für dich noch ganz neu sind, hilft dir ein schnelles Erfolgserlebnis. Dann bleibst du automatisch dran und bist motiviert weiterzumachen. Und auch dein Baby wird weitere Gebärden schneller lernen, wenn es einmal verstanden hat, dass es mit seinen Händen etwas bewirken kann.

Ich möchte dich dazu ermuntern, die Babyzeichen für Grundbedürfnisse zum Anfang erstmal auf der Strecke zu lassen und andere Gebärden auszuwählen.
Ja, und welche sind das?
Tja, das kann ich dir so pauschal leider nicht beantworten, denn das ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Aber die besten Gebärden für den Anfang haben etwas gemeinsam: Dein Kind möchte etwas erreichen, was es alleine nicht kann und die Situation tritt wiederholt auf
Dein Kind will etwas erreichen
Du kennst das von dir selbst. Wenn du an etwas nicht herankommst, Hilfe brauchst, etwas wissen möchtest oder ein intensives Erlebnis hattest, dann hast du das Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Du bittest um Unterstützung, fragst nach Informationen oder erzählst, was dich beschäftigt.
Und genau so ist es auch bei deinem Baby. Mit den passenden Gebärden zeigst du ihm, wie es sein Ziel erreichen kann. Nämlich indem es durch Nachahmen deiner Handzeichen mit dir kommuniziert.
Wiederholbarkeit
Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, dass es nicht reicht, deinem Kind nur einmal eine Gebärde zu zeigen. Obwohl auch das nicht ausgeschlossen ist. Die Tochter einer Mama aus meiner Facebook-Gruppe hat tatsächlich direkt beim ersten Mal die Gebärde für „Gabel“ verstanden und nachgeahmt. Sie war aber auch schon 1 ½ Jahre alt und das ist eher eine Ausnahme.
In den meisten Fällen, und je jünger dein Kind ist, braucht es einfach viele Wiederholungen.
Dein Kind muss die Gebärde mehrfach im Zusammenhang mit der Situation oder dem Gegenstand sehen. Bei jedem Mal analysiert es, was es gerade sieht. Es versucht Zusammenhänge zu verstehen. Irgendwann kommt es darauf, dass eine bestimmte Handbewegung immer dann erfolgt, wenn es zum Beispiel eine Ente sieht.

Im nächsten Schritt kommt es auf die Idee, die Gebärde nachzuahmen.
Wenn du das erkennst und richtig darauf reagierst, erlebt dein Kind Selbstwirksamkeit: „Ah, durch meine Handbewegung habe ich erreicht, dass Mama jetzt die Ente zeigt oder mit mir über die Ente spricht“.
Der Nachteil der Bedürfnisgebärden ist, dass sie nicht sooo gut wiederholbar sind, wie andere Gebärden. Wenn dein Kind Hunger hat, kannst du die Milch gebärden. Wenn das Bedürfnis befriedigt ist, dauert es meist wieder eine Weile, bis eine Gelegenheit für die Gebärde da ist.
Anders sieht es aus, wenn wir Gebärden im Rahmen von Spiel- und Spaßaktivitäten einführen.
Der Klassiker und eine der beliebtesten Babygebärden für den Anfang bei Groß und Klein ist die Gebärde für „Nochmal“ oder „Mehr“.

Viele Kinder lieben es zum Beispiel gekitzelt zu werden. Stell dir vor, du kitzelst dein Baby und hörst genau dann auf, wenn es quietscht und lacht.
Was will es dann? Genau! Dass du weiter machst. Du fragst: „Nochmal kitzeln?“ zusammen mit der Gebärde für „Nochmal“ und beginnst dann, es erneut zu kitzeln. Sobald du wieder stoppst, entsteht erneut der Wunsch nach mehr. Und du fragst wieder zusammen mit der Gebärde, ob es nochmal gekitzelt werden möchte. Das kannst du beliebig oft wiederholen, bis dein Kind keine Lust mehr hat. Und so entsteht mit jeder weiteren Wiederholung eine immer stärker werdende Verknüpfung zwischen Kitzeln, „ich will mehr“ und der Gebärde.
Der Motivationsfaktor
Du ahnst es sicher schon. Nicht nur dein Baby ist bei solchen Spaßaktionen hochmotiviert, seinen Wunsch nach „mehr“ auszudrücken. Nein, auch du wirst kaum genug davon bekommen können, so mit deinem Kind zu spielen. Welche Eltern lieben es denn nicht, ihr Kind lachen und quietschen zu hören?!

Ich bin sicher, auf diese Weise wird es nicht lange dauern, bis dein Baby versucht, deine Handzeichen nachzuahmen. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Aber selbst wenn nicht, so wirst du, wenn du ganz genau hinschaust, bald beobachten können, dass dein Baby auf dein Handzeichen reagiert. Vielleicht zappelt es aufgeregt oder gibt einen freudigen Laut von sich. Dann solltest du es auf jeden Fall positiv darin bestärken und wiederum auf seine Reaktion antworten, indem du zum Beispiel sagst: „OK, nochmal!“, begleitet von der Gebärde dazu. Und dann geht der Spaß weiter.
Die besten Babygebärden für den Anfang
Also die besten Gebärden, die du für den Einstieg brauchst, sind die, die dein Kind interessieren und sich häufig und in kurzen Zeitabständen wiederholen lassen
Du kennst dein Baby am Besten. Woran hat es so richtig Spaß? Was erregt seine Aufmerksamkeit? Ist es verrückt nach einem Fingerspiel? Freut es sich, wenn du für es singst? Futtert es eine Banane nur so weg? Hüpft es vor Freude fast aus dem Kinderwagen, wenn auf eurem Spaziergang ein Hund euren Weg kreuzt?
Beobachte dein Kind ganz genau und finde heraus, was sein Herz hüpfen lässt.

Und dann wähle Baby- und Kleinkindgebärden aus, die du in diesen Situationen nutzen kannst und fang einfach an.
Wenn ihr den Dreh einmal raus habt und du und vor allem dein Kind erlebt hat, was es mit seinen Händen bewirken kann, dann ist immer noch genügend Zeit mit Gebärden wie Hunger, müde, Pipi, kalt zu starten. Du wirst sehen, die lernt dein Kind dann auch ganz schnell.
Bist du immer noch etwas ratlos, womit du nun beginnen sollst? Das kann ich gut verstehen.
In meinem „Sag’s mit den Händen“-Online-Kurs begleite ich dich dabei, die richtigen Gebärden für dich und dein Kind zu finden und sie fest in deinen Alltag zu integrieren.
Mit einem klaren Plan und meiner Begleitung wirst du ganz sicher schon bald mit der ersten Reaktion deines Kindes belohnt.
Schau dich gern mal um und sei beim nächsten Durchlauf mit dabei!
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