Baby- und Kleinkindgebärden erleichtern den Alltag mit deinem Kind

Titelbild Warum es sich lohnt Babygebärden uu lernen

Die Baby- und Kleinkindgebärden sind nun schon vor fast 20 Jahren hier in Deutschland angekommen. Trotzdem sind sie noch weitestgehend unbekannt und kämpfen mit Vorurteilen.

Du hast vielleicht schonmal die Begriffe Babygebärden, Kindergebärden, Baby signs oder Babyzeichen gehört. Sie alle stehen für Handzeichen, die zusätzlich zur lautsprachlichen Kommunikation mit in der Regel hörenden Kindern verwendet werden. Ich nenne sie Baby- und Kleinkindgebärden. Warum? Das habe ich im Artikel „Was sind Baby- und Kleinkindgebärden“ beschrieben.

Viele Eltern fragen sich: „Wozu brauche ich das? Mein Kind kann doch hören und fängt normal an zu sprechen“. Oder sie denken: „So ein Quatsch! Es ging schon immer ohne.“.

Also lass uns mal aufdröseln, wie Baby- und Kleinkindgebärden deinen Alltag mit Kind erleichtern und bereichern können. Ich kann schonmal vorweg nehmen: Ja, es geht auch ohne. Aber es lohnt sich, egal, ob dein Kind hörend ist, oder nicht. Und egal, ob es schon sprechen kann oder nicht.

Baby- und Kleinkindgebärden mit gehörlosen oder hörgeschädigten Kindern oder mit Kindern mit Behinderungen

Wenn dein Kind gehörlos oder schwerhörig ist, ist es selbstverständlich, dass du mit ihm zusammen Gebärden lernst und im Alltag benutzt.

Das war meine Annahme, als ich begann, mich mit dem Thema Babygebärden zu beschäftigen. In vielen Artikeln, wie z.B. diesem von Taubenschlag.de habe ich inzwischen jedoch häufig gelesen, dass ich mich da täusche.

Es gibt tatsächlich Ärzte und Fachleute, die von der Verwendung von Gebärdensprache bei hörbeeinträchtigten Kindern abraten. Die Kinder sollen sich durch ihr eventuell noch bestehendes Rest-Hörvermögen oder durch Lippenlesen die Lautsprache aneignen.

Wie traurig ist das denn bitte? Das ist ja gerade so, als würde man einem Fisch sagen, er soll auf den Baum klettern. Ich finde diese Vorstellung ganz ganz schrecklich. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es den Kindern geht, wenn ihnen die Kommunikation mit ihren Mitmenschen derart schwer gemacht wird. Es könnte doch so einfach sein.

Ich möchte an dieser Stelle eine Lücke schließen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern verunsichert sind, wenn bei ihrem Kind eine stärkere Hörbeeinträchtigung oder Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert wird. Es fehlt die Aufklärung, ob sie jetzt Gebärdensprache lernen müssen oder nicht und vor allem, wie sie das dann angehen können. Hausgebärdenkurse sind rar und mit mehrjährigen Wartezeiten verbunden. Bis dahin ist gerade bei den kleinen Kindern sooo viel in ihrer Entwicklung passiert. So viele Möglichkeiten verstreichen.

Ich bin überzeugt davon, mit den Baby- und Kleinkindgebärden kannst du nichts verkehrt machen und ganz viel gewinnen. Ob ihr die vollständige Gebärdensprache erlernen solltet, das muss individuell je nach Einschränkung beurteilt werden. Aber du kannst in jedem Fall schon mit Baby- und Kleinkindgebärden beginnen, solange ihr noch auf einen Gebärdensprache-Kurs wartet.

Die Baby- und Kleinkindgebärden sind aus der Deutschen Gebärdensprache entnommen. So kannst du dir damit bereits einen ersten Wortschatz aneignen, mit dem du beginnen kannst, dich mit deinem Kind auszutauschen. Wenn ihr später mit einem Gebärdensprache-Kurs beginnt, muss dein Kind nicht umlernen.

Wenn dein Kind eine spracheinschränkende Behinderung hat, fällt ihm das Lernen und Zeigen von Gebärden wahrscheinlich leichter, als Worte zu sprechen. Deshalb sind sie ein willkommenes Hilfsmittel, um sich mitzuteilen, solange es (noch) Schwierigkeiten mit der Lautsprache hat.

Baby- und Kleinkindgebärden mit hörenden Kindern 

Mit hörenden Kindern sind Gebärden natürlich weniger notwendig. Dein Kind wird auch ohne Baby- und Kleinkindgebärden ganz normal sprechen lernen und sich ganz normal entwickeln.

Aber auch, wenn sie nicht notwendig sind, so bringen die Baby- und Kleinkindgebärden doch eine ganze Menge Vorteile mit sich.

Die ersten Unterhaltungen lange vorm ersten Wort

Einer der größten Vorteile ist, dass verständliche Kommunikation lange vorm ersten gesprochenen Wort möglich wird. Es ist einfach genial, wie ein Kind mit 6-8 Monaten schon mit seinen Händen ganz klar seine Gedanken ausdrücken kann. Das ist nämlich das Alter, in dem Babys motorisch und kognitiv erstmals in der Lage sind, Gesten und Handzeichen nachzuahmen. Sie lernen in diesem Alter, Dinge oder Handlungen in Bezug zu setzen. Und sie wollen ihre Welt kennenlernen und verstehen und sich mit dir austauschen.

Die ersten Worte sprechen Kinder aber frühestens mit einem Jahr. Erst dann ist die Feinmotorik so weit entwickelt, dass verbale Kommunikation möglich wird.

Selbst dann dauert es nochmal 1-2 Jahre, bis der Wortschatz groß genug ist, um eine Vielzahl komplexer Inhalte zu vermitteln. Das bedeutet also, durch die Verwendung von Baby- und Kleinkindgebärden hat dein Kind viel früher die Möglichkeit klar und verständlich mit dir zu kommunizieren. Es muss nicht erst abwarten, bis es verbal dazu in der Lage ist.

Bis zur vollständigen Ausbildung der Lautsprache können Baby- und Kleinkindgebärden eine nützliche Ergänzung darstellen. 

Dein Kind kann dir deutlich seine Bedürfnisse und Gedanken mitteilen, bevor es sprechen lernt. Du musst nicht mehr an der Art des Weinens erkennen, was es gerade hat. Dein Kind kann dir zum Beispiel zeigen, wenn es Hunger oder Durst hat, wenn es müde ist oder ihm kalt ist. Oder es kann seine Freude über das Tier oder das Baustellenfahrzeug, das es gerade entdeckt hat, mitteilen.

Welche Erlebnisse ich mit meinen eigenen Kindern hatte, kannst du unter anderem auf der „Über mich“-Seite nachlesen.

Baby- und Kleinkindgebärden fördern Achtsamkeit und Bindung

Wenn du mit deinem Kind Baby- und Kleinkindgebärden nutzt, beobachtest du es aufmerksamer. Du möchtest ja schließlich nicht verpassen, wenn es versucht, dir etwas zu sagen. Du bist dann besonders achtsam.

Auch wenn dein Kind noch nicht selbst gebärdet nimmst du auf diese Weise Signale wahr. Du verstehst es automatisch schon besser. Das stärkt die Bindung zwischen euch.

Baby- und Kleinkindgebärden stärken die Bindung zwischen Eltern und Kind, indem wir aufmerksamer und achtsamer sind

Baby- und Kleinkindgebärden unterstützen die Sprachentwicklung 

Baby- und Kleinkindgebärden fördern den Spracherwerb. Dass Gebärden die Sprachentwicklung verzögern ist ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Gebärden wirken unterstützend bis die Kinder beim vollständigen Sprechen angekommen sind.

Selbstwirksamkeit ist ein wichtiger Faktor beim Erlernen von Sprache. Diese Selbstwirksamkeit kann dein Kind schon sehr früh erfahren, wenn es mit Baby- und Kleinkindgebärden aufwächst. Sobald es deine Gesten die ersten Male nachahmt und du darauf reagierst, kann es lernen: „Oh, wenn ich das mache, dann passiert etwas. Ich habe diese Reaktion selbst erzeugt.“

So ist das dann auch, wenn sie die ersten Worte nachahmen. Wenn die Bezugsperson darauf reagiert, greift auch hier wieder die Selbstwirksamkeits-Erfahrung: „Aha, wenn ich diese Töne mache, dann passiert etwas“. Durch die Baby- und Kleinkindgebärden kennt es das Aktion-Reaktions-Prinzip jetzt aber schon. Dein Kind kann jetzt viel schneller verstehen, dass es sich lohnt, auch deine Worte fleißig nachzuahmen und zu schauen, was passiert.

Mit der Zeit werden die gesprochenen Worte in den Vordergrund rücken. Dein Kind wird abwägen, was gerade einfacher ist: Die Aussprache des Wortes oder das Zeigen der Gebärde. Je leichter und schneller das Sprechen klappt, umso mehr treten die Gebärden in den Hintergrund.

Baby- und Kleinkindgebärden bei Mehrsprachigkeit

Interessant für die Sprachentwicklung werden Baby- und Kleinkindgebärden auch dann, wenn ein Kind mehrsprachig aufwächst.

Kinder die mehrsprachig aufwachsen entwickeln sich sprachlich häufig verzögert. Klar, es gibt ja auch viel mehr zu verarbeiten.

Wird das gleiche Handzeichen für denselben Sachverhalt genutzt, schafft das eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Worten.

Nehmen wir mal folgendes Beispiel. Du sprichst deutsch mit deinem Kind und dein Partner englisch. Jetzt benutzt du das Wort Katze und dein Partner sagt Cat. Ihr beide deutet dabei mit den Händen aber die Schnurrhaare einer Katze an (die deutsche Gebärde für Katze). Jetzt kann dein Kind verstehen, dass die Worte Cat und Katze etwas miteinander zu tun haben müssen und schließlich auch, dass sie beide für das Gleiche stehen.

So wird das Verständnis und das Erlernen der Sprachen erleichtert. 

Auch für größere hörende und sprechende Kinder und sogar Erwachsene sind Baby- und Kleinkindgebärden im Alltag nützlich

Sogar größere hörende und sprechende Kinder und letztendlich auch Erwachsene können von Gebärden profitieren.

Für die alltägliche Kommunikation sind die Gebärden dann vielleicht nicht mehr so interessant. Aber es gibt Situationen, in denen sie absolut nützlich sind.

Inklusion mit Baby- und Kleinkindgebärden

Nehmen wir mal den Inklusionsgedanken. Viele fremdsprachige Menschen umgeben uns tagtäglich.

Mit Hilfe von Gebärden kann hier ein zusätzlicher Kanal geschaffen werden, um sich zu verständigen. Sie erleichtern ihnen das Erlernen der jeweiligen Landessprache.

Viele Gebärden, wenn auch nicht alle, sind logische Verbildlichungen des Gesagten. Bei der Gebärde für „Essen“ führen wir zum Beispiel die Hand zum Mund. Es sieht aus, als würden wir uns etwas in den Mund stecken. 

Durch die Verwendung der Gebärdensprache besteht eine gute Chance, dass unser anderssprachiges Gegenüber uns versteht. Auch wenn er selbst die Gebärdensprache nicht beherrscht, kann er vieles intuitiv verstehen.

Wer Gebärdensprache gelernt hat, hat ein wichtiges Hilfsmittel an der Hand, um Sprach- und andere Barrieren im zwischenmenschlichen Kontakt abzubauen.

Mit Baby- und Kleinkindgebärden können wir Barrieren abbauen

Gehörlose, hör- oder sprachbeeinträchtigte Kinder haben es oft schwer in einem regulären Kindergarten- oder Schulsystem. Würden mehr Kinder von Beginn an die Baby- und Kleinkindgebärden lautsprachbegleitend lernen, könnte diese Barriere abgebaut werden.

Kommunikation über Lautsprache ist manchmal schwierig oder unpassend

Sicher kennst du eine dieser Situationen:

  • Es ist laut und man versteht sein eigenes Wort kaum
  • Dein Kind ist in Sichtweite, aber ein gutes Stück entfernt, auf dem Spielplatz zum Beispiel
  • Ihr seid in einer Situation, in der laute Geräusche stören und unangebracht sind

Dann ist es doch sehr hilfreich, wenn man sich durch Handzeichen kurz austauschen kann, oder? Vielleicht hat dein Kind Hunger oder muss mal zur Toilette. Oder es hat eine dringende Frage. Vielleicht möchtest du, dass dein Kind seine Spielsachen zusammen räumt, damit ihr gleich nach Hause gehen könnt.

Mit den entsprechenden Gebärden ist das schnell geklärt, ohne schreien zu müssen oder zu stören.

Effektiver lernen mit Unterstützung von Baby- und Kleinkindgebärden

Gebärden unterstützen das Lernen. Wenn es um Wissenserwerb und das Einprägen von Wissen geht, können insbesondere größere Kinder Gebärden zum Lernen einsetzen. Sie wirken wie ein Anker, der das Gelernte nochmal festigt.

Hast du schonmal gehört oder erfahren, dass du dir Dinge besser einprägen kannst, wenn du ein Bild vor Augen hast? Wenn du dir die Gebärde dazu vorstellst oder die Handbewegung tatsächlich ausführst, kannst du dir damit diesen visuellen Kanal eröffnen und zu nutze machen. Doch dazu ein anderes mal mehr.

Gebärden als Geheimbotschaften

Eine ganz wunderbare Anwendungsmöglichkeit von Gebärden sind „geheime Botschaften“. Guuut, das funktioniert nicht mehr, wenn alle Welt die Gebärdensprache beherrscht. Aber bis ich die Weltherrschaft an mich… äh…die Gebärdensprache überall bekannt gemacht habe, dauert es noch ein Weilchen ;-).

Bis dahin kannst du mit Hilfe der Gebärden unangenehme Themen diskret ansprechen. An der Fleischtheke zum Beispiel, wenn dein Kind vergisst, für die obligatorische Scheibe Wurst „Danke“ zu sagen. Dann kannst du es durch ein kurzes Handzeichen dezent daran erinnern.

Oder wenn dir im Beisein anderer Menschen ein übelriechender Geruch entgegenkommt. Nicht gerade schön, wenn du dann laut fragst: „Hast du die Windel voll?“. Mit der passenden Gebärde bleibt das Thema unter euch. Ihr könnt euch jetzt zurückziehen und den Stinker unbehelligt beseitigen (Den Windelinhalt, nicht das Kind).

Baby- und Kleinkindgebärden machen Spaß 

Für mich ist das immer noch eins der größten Argumente, warum du mit deinem Baby oder Kleinkind in die Gebärdensprache eintauchen solltest. Es macht schlicht und ergreifend einen Riesenspaß. Und wenn du dazu einen Kurs mit anderen Müttern besuchst, macht es gleich doppelt Spaß. 

Dein Kind freut sich, wenn es Dinge und Gedanken benennen kann. Du freust dich, wenn dein Kind deine Handzeichen nachahmt. Und ihr beide freut euch, wenn ihr euch versteht. 

Ihr können zusammen singen oder Bücher vorlesen und Baby- und Kleinkindgebärden begleitend nutzen. Das macht alles gleich viel lebendiger und zu einem intensiven Erlebnis. 

Also ich würde sagen, Baby- und Kleinkindgebärden machen glücklich. Das klingt vielleicht übertrieben. Aber doch, wir hatten viiieeele Glücksmomente durch die Baby- und Kleinkindgebärden.

Das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt noch viel viel mehr. Aber allein für die genannten lohnt es sich doch, sich mit den Baby- und Kleinkindgebärden zu befassen, oder?

Darum solltest du mit deinem Baby oder Kleinkind unbedingt die Gebärdensprache lernen und sie in euren Alltag integrieren. 

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Ich bin Ariane: Die Frau hinter BINILINGO Baby- und Kleinkindgebärden!

Ich bin Mama von 2 Kindern und spreche seit 2016 nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen.

Wenn du herausfinden möchtest, wie dein Baby oder Kleinkind dir klar und deutlich zeigen kann, was es braucht oder denkt, bist du hier in den besten Händen.

Statt dich mit zig Vokabeln zu überfordern zeige ich dir, wie du mit ganz einfachen Schritten loslegen und schon ganz bald die ersten richtigen Unterhaltungen mit deinem Kind führen kannst

Ich liebe es, die Geschichten der Eltern zu hören, die mit den Gebärden so richtige ZAUBER-Momente erleben. Deshalb freue ich mich schon, wenn wir in den Austausch kommen. Schreib mir! 

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Die Herbstgebärden-Woche
28. August –
1. September 2023!

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